Kreissynode in Sargenroth: Protestanten beschreiten neue Wege

Es sind neue Wege, die der evangelische Kirchenkreis Simmern-Trarbach gehen will, um zukunftsfähige und tragbare Strukturen für die kirchliche Arbeit im Hunsrück und an der Mosel zu erhalten. Ziel ist es, den Mitarbeitenden in den Gemeinden wie auch in den kirchlichen Arbeitsfeldern Zeit für Begegnungen und Beziehungen zu den Menschen vor Ort zu ermöglichen, gleichzeitig aber auch schlankere Gremien- und Aufsichtsstrukturen zu schaffen.

„Unser Kirchenkreis ist schon in vielen Punkten gut aufgestellt“, so Superintendent Markus Risch auf der Kreissynode des Kirchenkreises, die in Sargenroth tagte. Doch es habe sich in den vergangenen Jahren einiges verändert und es werde weiterhin Veränderungen geben, auf die die Kirche reagieren müsse, machte er deutlich und verwies vor allem darauf, dass es im Kirchenkreis 2030 wohl nur noch zehn Gemeindepfarrstellen geben wird. „Unser Ziel muss es daher sein, dass wir zu nachhaltigen Strukturen kommen, damit nicht alle fünf bis zehn Jahre neue Strukturdebatten nötig sind“, betonte der Superintendent.

Im vergangenen Jahr habe die Kreissynode den Grundsatzbeschluss gefasst, dass sich der Kirchenkreis als eine seelsorgerlich tätige Kirche verstehe, wobei der Seelsorge damit Vorrang von anderen Aufgaben einzuräumen sei. „Es geht darum, wie das Evangelium und die gute Botschaft auch sichtbar werden kann“, unterstrich Markus Risch. Im Mittelpunkt stehe die Frage, was die Menschen in den Gemeinden wollten und dass die Mitarbeitenden für die Arbeit in den Gemeinden und mit den Menschen auch dafür Zeit hätten, so der Superintendent.

Mit großer Mehrheit verabschiedete die Kreissynode in Sargenroth dafür für 2030 einen Stellenplan, der zehn gemeindliche Pfarrstellen, zehn Stellen im regionalen gemeindepädagogischen Dienst sowie vier hauptamtliche Stellen im Bereich der Kirchenmusik vorsieht. Angedacht sind dabei in den jeweiligen Kooperationsräumen des Kirchenkreises multiprofessionelle Teams aus Pfarramt, Gemeindepädagogik und Kirchenmusik.

Für einen Erprobungszeitraum bis Mai 2027 sollen die gemeindlichen Pfarrstellen künftig an den Kirchenkreis und nicht mehr an die jeweiligen Kirchengemeinden angebunden sein. Dafür erforderlich wird auch eine neue Abteilungsstruktur des Kirchenkreises, wo die Abteilung VEKiST, also die Kita-Arbeit, als selbstständige Abteilung ausgegliedert werden, die Abteilung „Gemeindepädagogik“ aufgelöst und eine neue Abteilung „Kirchliche Dienste“ errichtet werden soll. Bestehen bleibt die bisherige Abteilung Verwaltung.

Um Pfarramt, Gemeindepädagogik und Presbyterien von der Verwaltungsarbeit zu entlasten, soll ein Gemeindemanagement eingeführt werden, für das 2,5 Vollzeitstellen vorgesehen sind. Deren Einführung soll eine Arbeitsgruppe begleiten und dabei auch eine Verbindung des Gemeindemanagements mit den Gemeindebüros überprüfen. Und schließlich wird eine weitere Arbeitsgruppe eingerichtet, die bis spätestens zur Frühjahrssynode 2024 ein Konzept für eine Jugendsynode vorlegt, um so auch eine bessere Partizipation von jungen Menschen in die kirchliche Arbeit zu erreichen.

„Wir haben auf der Kreissynode eine sehr konstruktive Diskussion über diese künftige Struktur geführt“, betonte der Superintendent. Er sei überzeugt, dass sich der Kirchenkreis damit gut für die Zukunft aufstelle, damit auch künftig die Kirche für die Menschen im Hunsrück und an der Mosel wirken könne. „Und ich bin erleichtert, dass diese doch umfangreichen Veränderungen von der Synode mit deutlichen Mehrheiten und großer Zustimmung beschlossen worden“, so Markus Risch.

Einstimmig sprach sich die Kreissynode auch dafür aus, dass es künftig neben Kirchenasylen in den Gemeinden auch Kirchenasyle in der Verantwortung des Kirchenkreises geben kann. Diese sollen eine Antwort auf besondere Notlagen sein, in die die Betroffenen durch eine drohende Abschiebung gelangen und deren Verfahren einen klar ersichtlichen Rechtsbruch darstellt.

„Wir wollen das Kirchenasyl damit auf eine breitere Basis stellen, aber auch ein Stück Solidarität zeigen“, so Pfarrerin Sandra Menzel (Büchenbeuren), die Synodalbeauftragte für Flüchtlingsarbeit, auf der Kreissynode. „Und wir wollen auch zeigen, dass der gesamte Kirchenkreis dahintersteht“, ergänzt Lisa Kurapkat, die in Sargenroth zur zweiten Synodalbeauftragte für Flüchtlingsarbeit gewählt wurde. „Es ist wichtig, dass wir hier Verantwortung übernehmen und unserem christlichen Auftrag folgen“, machte Sandra Menzel deutlich.

  • 2.7.2023
  • Dieter Junker
  • Dieter Junker