Präses Latzel mahnt im Ahrtal: „Wir dürfen die Betroffenen nicht vergessen“

#einandersehen: Dritter Tag der Pilgertour der Hoffnung im Flutgebiet

Düsseldorf/Sinzig. Die Betroffenen der Flut nicht vergessen, die verbliebenen beschädigten Häuser mit unbürokratischer Hilfe fertigstellen und sich darauf einstellen, dass Extremwetterlagen bei uns und weltweit häufiger vorkommen werden – das ist die Quintessenz, die Präses Dr. Thorsten Latzel am Vormittag auf seiner Pilgertour der Hoffnung aus einem Gespräch an der Ahrmündung mitnahm. „Menschen in den Katastrophen nicht alleinzulassen, an andere zu denken, die unsere Hilfe brauchen“, darauf komme es auch zwei Jahre nach dem verheerenden Hochwasser in der Region an. Die dritte Etappe der achttägigen Tour unter dem Hashtag #einandersehen endet voraussichtlich am frühen Abend in Leutesdorf (Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz).

Zum Thema „Am Fluss des Lebens pilgern“ traf Latzel auf die Journalistin, Therapeutin und Betroffene Diana Ivanova sowie auf Pfarrer Stefan Bergner von der Evangelischen Seelsorge und Beratung  im Ahrtal und im Raum Euskirchen. Ein Video fasst das Gespräch und Eindrücke des dritten Pilgertages zusammen.

Gemeinsame Suche nach dem, was im Leben noch trägt

Diana Ivanova beschrieb, wie empfindlich Betroffene auf eine bestimmte Wortwahl, beispielsweise das Wort „Opfer“, oder unbedachte Nachfragen nach dem Umfang der erlebten Zerstörung reagieren. In einem Podcast versucht sie, eine andere Sprache im Gespräch mit Betroffenen zu finden. Zugleich erinnerte sie auch an die positiven Erfahrungen nach der Katastrophe: „Es gab eine tiefe Empathie, eine Menschlichkeit, die war einmalig und die hat viele Menschen getragen.“ Die Suche „nach dem, was jetzt im Leben überhaupt noch trägt“, hat auch die seelsorgliche Arbeit von Pfarrer Bergner geprägt. „Diese Flut hat besonders die getroffen, die wenig Ressourcen hatten.“ Die Antworten, die er auf seine Frage nach dem Tragenden erhalten habe, „tragen mich selbst“. Es gehe darum, aus dem Gefühl der Ohnmacht heraus wieder eigene Schritte zu wagen. Mit Blick auf die Arbeit von Kirche und Diakonie in den Flutgebieten bekräftigte Bergner: „Seelsorge und Beratung gehören zusammen.“

Vierte Etappe von Neuwied-Feldkirchen bis zur Abtei Rommersdorf

Die Pilgertour der Hoffnung wird am Dienstag, 27. Juni, auf dem Gebiet der Stadt Neuwied mit der vierten Etappe von Feldkirchen bis zur Abtei Rommersdorf fortgesetzt. Dabei wird Präses Latzel zum Tagesthema „Generation Zukunft“ von Schülerinnen und Schülern des landeskirchlichen Martin-Butzer-Gymnasiums   im rheinland-pfälzischen Dierdorf begleitet. Die Gruppe pilgert zunächst am Vormittag entlang des Reformationsweges  bis zum Haus der Stille , dem Meditations- und Einkehrzentrum der Evangelischen Kirche im Rheinland, nach Rengsdorf. Eine Übersichtskarte zeigt die gesamte Pilgerstrecke, die den Präses an den acht Tagen in fünf rheinische Kirchenkreise führt. Jede und jeder ist eingeladen, ein Stück des Weges mitzuwandern. Etappen, Themen und Gesprächspartner*innen auf der Pilgertour der Hoffnung finden Interessierte auf ekir.de/pilgertour .

Medienvertreter*innen können sich weiterhin anmelden

Medienvertreterinnen und Medienvertreter, die sich anschließen und selbst Eindrücke und Pilgererfahrungen sammeln möchten, können sich weiterhin mit einer Mail an pressestelle@ekir.de anmelden – bitte dabei Datum, Etappe und Zeitraum vermerken.

  • 26.6.2023
  • Ekkehard Rüger
  • Marcel Kuß