Nach 29 Jahren endet eine Ära: Pfarrer Gottfried Heß verabschiedet

Es ist sicher nicht vermessen, vom Ende eine Ära zu sprechen. Nach fast 30 Jahren als Pfarrer in Simmern und Holzbach ist Gottfried Heß in einem Gottesdienst in der Stephanskirche in Simmern in den Ruhestand verabschiedet worden. Und viele Menschen waren zum Abschied in die Kirche, aber auch zur Feier im Gemeindehaus in Holzbach gekommen. Ausdruck der tiefen Verbundenheit mit dem langjährigen Seelsorger.

„Für die Gemeinde ist es schon ein trauriger Tag, weil es heißt, Abschied zu nehmen vom langjährigen Gemeindepfarrer. Aber es ist vor allem auch ein Tag des Dankes für den Dienst über all die Jahre“, betonte Pfarrerin Heike Perras im Gottesdienst. Und der Superintendent des Kirchenkreises Simmern-Trarbach, Pfarrer Markus Risch, unterstrich das „reiche Wirken“ von Pfarrer Heß in den fast drei Jahrzehnten seines Dienstes in Simmern, Holzbach und den anderen Gemeinden in der Region Simmern.

Vor 29 Jahren, im Februar 1993, hatte Gottfried Heß, der aus Simmern stammt und in Württemberg studierte, seine Arbeit als Pfarrer in Simmern und Holzbach angetreten. Zunächst zuständig für einen Bezirk in Simmern und für Holzbach, kamen zeitweise Mutterschied, Altweidelbach, Niederkumbd und Kümbdchen hinzu, nach den Umstrukturierungen in der Region Simmern war er ab 2019 auch Pfarrer der Kirchengemeinde Sargenroth-Mengerschied mit Tiefenbach und Belgweiler.

In all den Jahrzehnten habe er viele Menschen kennen- und schätzen gelernt, meinte er in seiner Abschiedspredigt. Es gebe für die Gemeinden nicht nur glückliche Zeiten, genauso gebe es auch Leid und Sorge. „Doch Gott schenkt dann Trost und Hoffnung“, betonte Pfarrer Heß und bekannte: „Ich habe in meinen Gemeinden sicher viel Bedrängnis erlebt, bei Beerdigungen von jungen Menschen, bei Krankheiten, bei Problemen im Berufsalltag. Doch ich habe in dieser Zeit auch immer wieder viel Trost erfahren dürfen, wofür ich dankbar bin.“ Und er zeigte sich überzeugt: „Gott wirkt mit seiner Kraft, seinem Trost, er ist bei uns bis ans Ende der Welt.“

In Erinnerung bleibt nun sicher vieles, was der langjährige Pfarrer in seinen Gemeinden mit angestoßen oder initiiert hat. Gemeindefeste, die „Holzbacher Verziehlcher“, die Kontakte mit der Simmerner Partnergemeinde Gräfinau-Anstett, die ökumenische Verbundenheit mit anderen Konfessionen in der Stadt und der Region, besondere Gottesdienste wie die Pfingstgottesdienste im Grünen in Niederkumbd, „Biblische Kochkurse“, die Brunchgottesdienste in Holzbach, Pilgerwanderungen, Exerzitien im Alltag. „Ich werde manches sicher vermissen“, bekannte Gottfried Heß.

„Das sind Dinge, mit denen Du die Gemeinden hier geprägt hast, es sind Schlaglichter Deines reichen Wirkens in der Stadt Simmern und in den Dörfern“, unterstrich Superintendent Markus Risch im Gottesdienst. Da seien Kontakte und Beziehungen gewachsen, die der Pfarrer, da er ja in Simmern wohnen bleibe, weiter pflegen könnte zusammen mit seiner Frau. „Aber von anderen werdet ihr auch Abschied nehmen müssen. Doch ich weiß, dass ihr beiden hoffnungsvoll nach vorne schaut und Pläne habt“, fügte Risch hinzu.

Pläne, dazu gehören, dass Gottfried Heß weiter malen und sich mit Kunst beschäftigen wird, besonders mit dem Wirken von Berta Heß, die die Region mit ihrem Werk bereichert hat. Und auch der Gartenarbeit will er sich widmen. „Gottfried Heß hat nach seinem Studium der Theologie und der Sozialpädagogik in Tübingen mal eine Firma für Gartenbau geführt. Das sind dafür gute Voraussetzungen“, meinte der Superintendent schmunzelnd.

„Ich habe es sicher nicht allen recht machen können, aber ich denke, dass ich doch einige Herzen mit dem Evangelium habe erreichen können“, meinte Pfarrer Heß zum Abschied. Superintendent Markus Risch wünschte ihm für die nun kommende Zeit, dass er bei guter Gesundheit viele Pläne verwirklichen kann. „Und falls es mal langweilig wird: Du musst ja nicht mehr predigen, aber Du darfst ja weiter Gottesdienste feiern, das Abendmahl leiten und taufen“, so Pfarrer Risch mit einem Lächeln.

  • 27.3.2022
  • Dieter Junker
  • Dieter Junker